Bereits lange geplant, aber wegen schlechten Wetters immer wieder verschoben, war dieser Tagesausflug an den größten deutschen Verkehrsflughafen. In Europa rangiert EDDF, so der ICAO-Code, auf Rang drei hinter London-Heathrow und Paris Charles-de-Gaulle, weltweit auf Rang elf.
Um für das Fotografieren möglichst flexibel zu sein, habe ich mir vorgenommen, den Flughafen mit dem Fahrrad zu umrunden, um auch an Stellen stehen bleiben zu können, wo man sich mit dem PKW eher keine Freunde machen würde. Eine kostenlose, bei Spottern beliebte Parkmöglichkeit bietet sich hierzu am Airportring im Westen des Geländes. Sogleich stieg ich in den Sattel und radelte erstmal ein Stück entlang der berühmt-berüchtigten Startbahn 18 West, um nebenbei noch dem Hobby Geocaching zu frönen. Danach stand ein längerer Fotostopp an einem der bekanntesten Spotterpunkte rund um EDDF, dem sog. Affenfelsen auf dem Programm.
Fraport, der Flughafenbetreiber hat versucht, hier einen Platz zu schaffen, wo von erhöhter Position aus auch Fotos ohne Zaun im Vordergrund möglich sind. Leider sind die besten Plätze sehr rar, denn bereits am frühen Morgen traf ich auf etliche „Profispotter“ mit großen Fotoapparaten und noch größeren, meist weißen Objektiven (der Kenner weiß, was ich meine).
Mein erklärtes Ziel war es, einen Airbus A380 zu „erlegen“, was in Anbetracht der Menge der mittlerweile in Dienst gestellten Maschinen kein Problem darstellen sollte. Trotzdem zeigte sich, dass auf meinen selbst zusammen gestellten Flugplan nicht unbedingt Verlass ist. So wurde der A380 der British Airways, die derzeit Testflüge zwischen London und Frankfurt durchführen, ausgerechnet am Tag meines Besuchs durch eine Boeing 767 ersetzt. Und kaum dass ich wieder auf dem Rad saß, kamen gleich zwei hintereinander rein, Mist…
Aber egal, der Tag war noch lang und so radelte ich erstmal auf die andere Seite von Autobahn A3 und ICE-Strecke, hinüber an die neue Landebahn Nordwest (07L/25R). Auch hier standen bereits mehrere Spotter auf Leitern am Zaun. Im Bereich der Einflugschneise auf Landebahn 07L gab es zwei weitere Geocaches zu finden. Direkt am Flughafenzaun sind die aus Richtung Westen landenden Flieger hier bereits so niedrig, dass man sogar den Luftzug spüren und die Luftverwirbelungen hören konnte.
Weiter ging die Reise entlang des Zauns, unter der Verbindungsbrücke der Rollbahn P1 hindurch, vorbei an Feuerwache 4 und dem Übungsgelände der Feuerwehr. Das nächste Ziel war wieder einer der bekannten Spotterplätze, die sog. „Düne“, ein kleiner Sandhügel am Rande der Landebahn. Keine störenden Zäune stehen im Weg und mit der Sonne im Rücken sind mit der passenden Brennweite tolle Bilder der landenden bzw. gelandeten Flugzeuge möglich. Teilweise rollen sie bereits hier auf den Taxiway heraus, sind also quasi zum Greifen nah.
Die Besucherplattform am Terminal 2 durfte auch nicht fehlen, es waren aber zunächst einige Kilometer von der „Düne“ aus zu radeln. Eine lange Gerade führt zwischen Autobahn und Airportring entlang, vorbei am Flughafen-Fernbahnhof mit dem „aufgesattelten“ Hotel Hilton, welches einem Raumschiff gleich über den Gleisen thront. Ich nehme die erste „Abfahrt“, die mit dem Fahrrad in diesem Straßendschungel möglich ist und parke mein Rad völlig alleine vor den Terminal. Auf zwei Rädern ist man am Flughafen halt doch eher alleine unterwegs 😉 Am Eingang zur Besucherterasse erfolgt der obligatorische Sicherheitscheck und die Zahlung von 5 Euro Eintrittspreis. Leider kommt diese Aussichtsmöglichkeit nicht annähernd an die mittlerweile geschlossene Plattform am Terminal 1 heran. In der Regel docken hier nämlich nur die kleineren Maschinen an, etwa Boeing 737, 767 oder 777 sowie A320/330, während die großen Brummer wie 747 oder A380 vornehmlich am Terminal 1 stehen. Trotzdem genieße ich im strahlenden Sonnenschein den Blick übers Vorfeld, fotografiere aufgrund des extremen Gegenlichtes aber eher sparsam.
Die Skyline, eine Art Einschienenbahn mit Gummirädern bringt mich noch kurz in den Terminal 1, von wo ich einen Abstecher zum Flughafen-Fernbahnhof mache. Die Zeit vergeht wie im Flug (was sonst?), es wird langsam aber sicher Zeit für die Komplettierung der Flughafenrunde. Zurück beim Drahtesel geht die Tour weiter entlang des Flughafenzaunes an der A5. Ein kurzer Stopp am Luftbrückendenkmal darf nicht fehlen, dann geht es im Süden des Flughafens durch ausgedehnte Wälder Richtung Startbahn West, welche kurz vor dem Ziel noch unterquert wird.
Zum Abschluss noch ein Abstecher in die Frankfurter City auf die 200 Meter hohe Aussichtsplattform des MAINtower. Oben erwartete mich bei einem strammen Ostwind eine grandiose Aussicht über Frankfurt und darüber hinaus. Etliche Fotografen bauten ihre Stative auf, in der Erwartung die Skyline im Sonnenuntergang zu knipsen. Leider wurde die tiefstehende Sonne alsbald durch aufziehende Wolken verdeckt, weshalb ich mich wieder auf festen Boden begab und die Heimreise antrat.
GPS-Trackaufzeichnung der Radrunde:
Maximale Höhe: 142 m
Minimale Höhe: 85 m
Gesamtanstieg: 352 m
Toller Ausblick von dort und schöne Fotos hier! Von hier: http://comfort-airport-parking.de/ hat man auch eine tolle Sicht übrigens!