Urlaub 2015, und wie im letzten Jahr standen wir vor der Entscheidung zwischen Baden und Bergen. Diesmal entschieden wir uns für das Meer. Natürlich nicht, ohne die Berge ganz außer Acht zu lassen. Deshalb wählten wir die Kanareninsel Teneriffa als Ziel.
Nicht nur schöne, meist lavadunkle Sandstrände, auch den mit 3718m höchsten Berg Spaniens kann man auf der größten Insel des Archipels finden. Die Kanaren liegen nur ein paar hundert Kilometer vor der marokkanischen Küste und wiederum nur ein paar hundert Kilometer nördlich des nördlichen Wendekreises. Die Sonne stand mittags folglich fast senkrecht am Himmel, ein Umstand, der uns erst bewusst wurde, als wir verzweifelt unseren eigenen Schatten suchten.
Los Christianos
Unser Domizil lag – wie sollte es anders sein – in der Touristenhochburg Los Christianos am Südzipfel, weil hier meist das beste Wetter herrscht – so sagte man uns. Der Blick zum Himmel war aber leider oft nicht so ungetrübt, wie man das von Teneriffa erwarten würde. An mehreren Tagen lag unsere Region unter einer dichten Wolkendecke verborgen, abwechselnd mit sehr schönen und warmen Tagen, allerdings bei meist recht starkem Dunst. Erst zum Ende des Urlaubes war es einigermaßen klar und die Nachbarinsel La Gomera wurde sichtbar.
Strand und Pool mit Sandbuddeln und Planschen standen in den ersten Tagen im Vordergrund. An Tag 5 war es dann aber Zeit, unser schon vorab gebuchtes Mietauto von Cicar in Empfang zu nehmen. Und so machten wir uns auf, die Insel etwas zu erkunden.
Loro Parque
Erkundungstour Nr. 1 führte uns nach Puerto de la Cruz, wo ein obligatorischer Besuch des berühmten Loro Parque auf dem Programm stand. Trotz happiger Eintrittspreise, verglichen mit unserem „Heimat-Tiergarten“ in Nürnberg, lohnte sich der Rundgang allemal. Vom weißen Tiger über Seelöwen, Riesenschildkröten, Erdmännchen, Rieseneidechsen bis hin zu einer atemberaubenden Delphinshow, war fast alles dabei. Nicht zu vergessen hunderte von kleinen und großen Papageien.
Tejita – Gigantes – Masca
Bei Tour Nr. 2 standen gleich mehrere Ziele auf dem Plan. Zuerst ging es an den einsamen, aber großen Strand „Playa de la Tejita“, in Sicht- und Hörweite des Flughafens. Keine 20 Besucher, verteilt auf über 1 Kilometer Sand, da war Platz genug für alle. Und ein erfrischendes Bad im hier völlig offenen Atlantik war auch nicht zu verachten.
Weiter ging die Fahrt nach Los Gigantes mit seiner im wahrsten Wortsinne gigantischen Steilküste, bevor es auf abenteuerlichen Sträßchen in das ehemalige Schmugglerdorf Masca ging, auch so ein ‚Must-have‘ auf Teneriffa. Erst vor relativ wenig Jahren wurde der Ort überhaupt durch eine halbwegs befahrbare Straße für Touristen erreichbar. Seitdem wird der kleine 100-Seelen-Ort jährlich von rund 1 Million Touristen geradezu überflutet. Den Weg dorthin säumen dutzende blühende Agaven, Kakteen (unsere Kleine beliebte „Kakterien“ zu sagen) und Palmen. Überhaupt wächst und blüht auf Teneriffa so ziemlich alles „einfach so“, was man zu Hause mühsam im Wohnzimmer oder in Kübeln hegt und pflegt.
Volcano Experiance
Tour Nr. 3. Das Highlight. Auch ein Muss. Der Nationalpark. Über kurvige Straßen schlängeln wir uns über 2000 Höhenmeter hoch über den Kraterrand der Caldera hinein in die Las Canadas. Ein ganzer Tag ist für die Erkundung des Parks reserviert, natürlich viel zu wenig, um annähernd alles abzuhandeln. Die tollsten Wegpunkte waren aber dabei, angefangen bei den Roques de Garcia, wo wir Bekanntschaft mit dem berühmten Teide-Natternkopf machten, eine endemische säulenartige Pflanze, die weltweit nur hier am Teide vorkommt.
Weiter hinein in den Park auf teils kilometerlang schnurgeraden Straßen. Eine atemberaubende Landschaft in den unterschiedlichsten Farbtönen breitet sich vor dem Besucher aus. Mal dunkelbraun, mal hellbraun, mal fast schwarz, und zwischendrin immer wieder das grün und weiß des Teideginsters.
Was haben wir noch alles gesehen? Zum Beispiel die Ebene ‚Llano de Ucanca‘, unzählige erstarrte Lavaströme, die Felsen von ‚Los Azulejos‘, die wüstenartigen ‚Minas de San Jose‘ mit feinen knirschenden Bimssteinchen, und last but not least das Observatorium von Izaña.
Der einzige Wermutstropfen: Die Seilbahn auf dem Teide war aufgrund starker Sturmböen leider außer Betrieb. Die bereits zu Beginn des Urlaubs gekauften Tickets wurden von unserem Reiseveranstalter aber anstandslos storniert.
Corpus Christi
Ein weiteres Highlight zum Schluss: La Orotava und Corpus Christi. Eine Woche nach Fronleichnam nehmen die Feiern in dem sonst recht beschaulichen Altstädtchen so richtig Fahrt auf. Tausende drängen sich durch die Gassen um die in mühevoller und wochenlanger Arbeit entstandenen Blumen- und Sandteppiche zu bewundern. Wir taten selbiges und staunten ob der Farbenpracht nicht schlecht. Bis ins Guinnessbuch haben es die vergänglichen Kunstwerke schon gebracht. Die eigentliche Fronleichnamsprozession führt abschließend direkt über die Bilderteppiche, zerstört alles im Handumdrehen und endet im kollektiven Openair-Tanz.
Heimflug 🙁
Letzter Tag, Zeit Abschied zu nehmen von einer tollen Insel. Nach dem problemlosen Transfer zum Flughafen bringt uns Flug AB2407 mit einem A320 in der untergehenden Sonne zurück nach Nürnberg.