Kulinarische Fahrt am Gotthard | 14. Mai 2017

Spontane Unternehmungen sind doch immer noch das Beste. Mehr durch Zufall erfuhr ich von einer Sonderfahrt mit dem altehrwürdigen RAe TEE „Gottardo“ unter dem Motto „Kulinarische Fahrt am Gotthard“. Schnell waren die -zugegeben nicht ganz günstigen- Tickets bestellt und geliefert.

Tags zuvor dann die Anreise nach Zürich, wo eine nette kleine Stadtrunde bei bestem Wetter auf dem Programm stand. Ein leckeres Abendessen gab es im „Ziegel oh Lac„, in den Gemäuern einer alten Seidenweberei direkt am Ufer des Zürichsees.  Währenddessen ging ein Gewitterschauer nieder, der später noch seine Auswirkungen zeigen sollte. Ein Blitzeinschlag hatte nämlich zur Folge, dass in nahezu ganz Zürich kurzzeitig der Strom ausfiel, deswegen kaum noch Trams fuhren und wir deshalb den größten Teil des Weges zurück ins Hotel zu Fuß gehen „durften“. Im Hotel streikte der Warmwasserboiler, die warme Dusche am nächsten Morgen fiel sozusagen ins Wasser. Egal.

Ein paar Fotos aus dem tollen Zürich:

Nach einem schnellen Kaffee fahren wir mit der Tram zum Hauptbahnhof, wo auf Gleis 10 kurz darauf unser RAe TEE 1053 “Gottardo” einfährt. In diesen Zug steigt man nicht einfach so ein, sondern man geht an Bord. Unterwegs gibt es dem Motto “Kulinarische Fahrt” getreu immer wieder Gaumenfreuden in Form von Kaffee mit Gipfeli und tollen amuses gueules.

Abfahrt 8.19 Uhr. Leider fahren wir nicht die alte Strecke entlang des Zürichsees, sondern durch den Zimmerberg-Tunnel, gleich anschließend durch den Hirzeltunnel. Über Sihlbrugg, Zug und Arth-Goldau erreichen wir Brunnen am Vierwaldstätter See, wo wir eine Re 4/4 II als Vorspannlok bekommen, weil ein Teil der folgenden Strecke im Bereich des Gotthard-Basistunnel nur mit dem Sicherungssystem ETCS befahren werden darf. In Erstfeld sind wir die Hilfe bereits wieder los. Weiter geht die Reise, der Höhepunkt und Namensgeber des Zuges ist in Sichtweite.

GOTTHARD. Ein Mythos.

Während wir uns bisher in einer Höhenlage von um die 450m ü.M. bewegt haben, geht es nun steil bergauf. Amsteg (550m), Gurtnellen (740m) und die Kehrtunnels von Wassen (928m, wir sehen tatsächlich dreimal die Kirche von Wassen) und am Ende der Nordrampe Göschenen (1106m) werden passiert. Ohne Halt fahren wir in den alten Gotthard-Scheiteltunnel, den wir 15km später in Airolo wieder verlassen.

Von nun an geht’s bergab. Die bekanntesten Stationen auf der Südrampe sind Ambri-Piotta (989m), Faido (755m), Lavorgo (755m), Giornico (420m). Auf dem Weg dorthin passieren wir die Piottino- und die Biaschina-Schlucht, wo es in jeweils zwei Kehr- bzw. Kreiskehrtunnels kräftig runter geht. In Giornico bekommen wir wieder unsere Re 4/4 II, welche uns auf der Neubaustrecke im Bereich des Südportals des Gotthard-Basistunnel bis Bellinzona (241m) zieht.

Noch einmal geht es bergauf, wenn auch nicht so viel wie am Gotthard. Der Monte Ceneri trennt die Magadino-Ebene vom Vedeggiotal, die Strecke erreicht bei Rivera-Bironico eine Höhe von 472m ü.M. Mit leichtem Gefälle erreichen wir nach knapp 4 Stunden Fahrt Lugano am gleichnamigen See.

Es folgt bei einem leckeren Mittagessen eine traumhafte Schifffahrt in nahezu alle Arme des verzweigten Luganer Sees, Ziel ist am Ende Capolago, wo bereits unser TEE für die Rückfahrt bereit steht.

Eindrücke unserer Reise im TEE „Gottardo“:


Weiterführende Informationen:


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